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Der Eukalyptusbaum – Grüne Seele Australiens

Wie Kängurus, Koalas und Emus gehören die Eukalyptusbäume zum unverwechselbaren und einmaligen Erscheinungsbild Australiens. Die immergrünen Pflanzen gehören zur Familie der Myrtengewächse und machen über 70% des australischen Baumbestandes aus. So sind sie die am meisten verbreiteten Bäume des Kontinents. Sie deshalb als die grüne Seele Australiens zu bezeichnen, ist nur allzu naheliegend. Über 600 Arten sind bekannt. Dabei kommen sie in Form von nicht besonders hohen Sträuchern, aber auch als bis zu 100 Meter hohe Giganten vor.

Dem Guinness Buch der Rekorde kann man entnehmen, dass der höchste jemals gefällte Baum ein Königseukalyptus mit einer Höhe von 132 Metern war. Eukalypten wachsen in Sümpfen, an Felsen, in Gebieten mit viel oder wenig Niederschlag und sogar in Gebieten mit Schneefall. Sie sind also wahre Anpassungs- und Überlebenskünstler.

 

Eukalyptusbaum

Stamm, Rinde und Blätter haben außergewöhnliche Eigenschaften

 

Der Eukalyptusbaum gehört zu den Harthölzern und ist schnell wachsend. Daher ist er ein wichtiger Rohstofflieferant für die Holz-, Kartonagen- und Papierindustrie in Australien.
Die Blätter zeichnen sich durch ganz besondere Merkmale aus. Sie haben eine schmale Form und hängen fast senkrecht von den Zweigen herunter. Dabei drehen sie ihre Seitenkante zum Licht. Das minimiert die Wasserverdunstung in der brennenden Sonne des Outbacks und sie vertrocknen nicht.

Das ganze Jahr über wirft der Baum seine Blätter ab, was das eigene Überleben sichert. Die Blätter enthalten unter anderem Phenol, woraus in Verbindung mit Wasser eine leicht saure Lösung entsteht und so dafür sorgt, dass in der näheren Umgebung des Baums keine anderen Pflanzen wachsen können. In den Blättern befindet sich darüber hinaus das bekannte ätherische Eukalyptusöl, das mit Wasserdampf herausgelöst wird und in allen möglichen teils medizinischen Produkten Anwendung findet.

Die Rinde bildet jedes Jahr eine neue Schicht, sodass der Stamm über die Jahre immer dicker wird. Bei einigen Arten stirbt die äußerste Schicht ab und schält sich dann in langen Streifen vom Stamm. Die Rinde enthält ebenfalls das leicht entflammbare Eukalyptusöl, was bei Bränden dazu führen kann, das der Stamm regelrecht explodiert.

Wie der Eukalyptusbaum nach Gran Canaria kam

 

Die weltweite Verbreitung einiger der Arten des Eukalyptusbaumes begann mit der Besiedlung Australiens durch die Europäer. Heute finden sich diese Bäume in den meisten tropischen und subtropischen Regionen der Welt. So sendete im 19. Jahrhundert der Missionar Fray Rosendo Salvado seiner Familie den Samen eines Eukalyptusbaumes in einem Brief. Auf diese Weise gelangte der Eukalyptusbaum zunächst nach Galizien in Spanien. Schon kurze Zeit später tauchte der Baum auch auf den Kanaren auf.

Auf La Gomera befindet sich heute ein märchenhafter Eukalyptusbaumwald mit vier verschiedenen Arten. Gran Canaria beherbergt den blauen (Eucalyptus globulus) und den roten Eukalyptus (Eucalyptus camaldulensis). Auf der drittgrößten Kanareninsel wird der australische Baum teils kritisch betrachtet. Viele vertreten die Ansicht, dass er die endemische Pflanzenwelt durch Wasserentzug und Ansäuerung des umliegenden Bodens zurückdrängt. Er verleiht der Natur Gran Canarias aber auch ein besonderes Antlitz.

Wer auf Gran Canaria Ausflüge unternimmt, begegnet diesen Riesen an vielen Orten. Die bis zu 60 Meter hohen Eukalyptusbäume spannen ihre Kronen weit auf und laden förmlich zu einer Rast in ihren Schatten ein.

Eukalyptusbaum

Der dem Feuer trotzt

 

Zu den herausragendsten Eigenschaften des Eukalyptusbaums gehört seine Feuerresistenz. Diese Pflanzen trotzen den regelmäßigen australischen Buschbränden nicht nur, sie nutzen diese sogar zur Arterhaltung. Die kontinentale Geschichte Australiens ist durch das Feuer geprägt. So haben sich viele Pflanzenarten über die Jahrmillionen der Evolution daran angepasst. Der Eukalyptusbaum befördert die Brände sogar durch sein in der Rinde enthaltenes Öl.

Im Inneren des hölzernen Stamms befinden sich Keimlinge, die durch Stränge mit der Rinde verbunden sind. Bei Bränden werden durch die Hitze bestimmte Hormone aktiviert, die die Keimlinge über die Stränge zum Leben erwecken. Dadurch entstehen junge Knospen, die nach dem Feuer am Stamm und an den Ästen austreiben und dem Baum so schnell wieder zu seiner grünen Pracht verhilft. Bei großen Eukalyptusbäumen kann die Rinde auf bis zu zwei Zentimetern herunterbrennen, ohne dass die Keimlinge gefährdet sind.

Der goldene Eukalyptusbaum

 

Vor ein paar Jahren entdeckten Wissenschaftler eine weitere Eigenart bei einigen Arten des Eukalyptusbaumes. Mit einer speziellen Röntgenmethode wurden Goldpartikel in Blättern, Rinde und Ästen nachgewiesen. Die tiefreichenden Wurzeln saugen offensichtlich bei der Wasseraufnahme das kostbare Mineral mit auf und transportieren es nach oben. Die größte Dichte der Partikel, die nicht größer als ein Fünftel der Dicke eines menschlichen Haares sind, fanden die Forscher in den Blättern.

Sie vermuten, dass das Gold für den Baum giftig ist und er es deshalb in die äußersten Extremitäten weiterleitet. Mit dem regelmäßigen Abwurf der Blätter entledigt sich dann der Baum wieder dieses Metalls. Diese neu gewonnenen Erkenntnisse hoffen die Forscher für die sanfte Entdeckung von Rohstoffen zur Anwendung bringen zu können. Denn auf diese Art wäre auch Kupfer oder Zink nachweisbar und keine teuren und umweltschädlichen Bohrungen mehr nötig.